Hand aufs Herz: bis Mitte März war nicht jeden Sonntag die Vorfreude auf den Gottesdienst riesig, oder? Manchmal hatte ich in der Woche schon so viele Termine und Treffen hinter mich gebracht, dass die Aussicht auf noch mehr Menschen nicht unbedingt positiv besetzt war. Manchmal war es Stress, alle pünktlich fertig zu haben und rechtzeitig vor 10 Uhr anzukommen ...
Jetzt haben wir Gottesdienst und Sozialkontakte gefastet. Ich bin dankbar für den live stream, und ich genieße auch die online Treffen, aber es ist nicht dasselbe.
Letze Woche gab es diese Ankündigung, dass es wieder Gottesdienste geben darf ab Mitte Mai. Ich hab mich so gefreut. Für eine kurze Zeit, bis mir klar wurde, dass bei 160 Quadratmeter Saal und 20 Quadratmeter pro Person, das wohl im Moment nichts ändern wird. Große Enttäuschung und schlechte Laune waren die Folge. Ich habe mich gefragt warum.
Zur Gemeinschaft geschaffen
Ich bin ich überzeugt, wir sind zur Gemeinschaft geschaffen. Schon bei der Schöpfung findet Gott, dass es nicht gut ist, wenn Adam allein bleibt. Er braucht ein Gegenüber. In Biologie habe ich mal gelernt: der Mensch ist ein Herdentier. Mir gefällt besser: wir sind so geschaffen, dass uns allein sein auf Dauer nicht guttut.
Aber mehr noch: Gemeinschaft ist von jeher einer der Grundzüge des Christentuns. In der Apostelgeschichte treffen sich die Christen jeden Tag. Die „Gemeinschaft der Heiligen“ ist im Apostolischen Glaubensbekenntnis als eine der Grundzüge des Christentums erwähnt. Umgekehrt ist in den biblischen Büchern eine harte Strafe für zum Beispiel Irrlehrer der Ausschluss aus der Gemeinschaft.
Gemeinschaft gehört zum Wesen der Dreieinigkeit. Gott Vater, Gott Sohn und Gott Geist befinden sich in ständiger Gemeinschaft miteinander. Wir Christen bekommen den Heiligen Geist, wenn wir uns für Jesus entscheiden. Ich glaube, der Wunsch nach Gemeinschaft wird dabei vom Geist in unseren Herzen bewirkt.
Sehnsucht nach der Ewigkeit
Für mich heißt das, die Sehnsucht nach der "Gemeinschaft der Heiligen", die Sehnsucht nach dem Gottesdienst, dem Hauskreis, dem live Gebetstreffen ist gut. Sie ist in unseren Herzen angelegt. Es zeigt mir, dass der Geist in mir wirkt. Gut, dass ich das vermisse, gut, dass ich enttäuscht bin, wenn die Lockerung für Gottesdienste ab Mitte Mai irgendwie eine leere Versprechung war. Bei mir schwingt noch mehr mit. Ich spüre auch die Sehnsucht nach der Ewigkeit, wo die Gemeinschaft mit dem dreieinigen Gott und die Gemeinschaft der Heiligen perfekt ist.
Lass uns weiter hoffen, lasst uns weiter beten. Früher oder später wird Gott meine und deine Sehnsucht nach Gemeinschaft stillen.
Und der erste live Gottesdienst wird mich mit großer Dankbarkeit erfüllen.
Zurück zum Blog
