Lukas 23,32-43:
Es wurden aber auch andere hingeführt, zwei Übeltäter, dass sie mit ihm hingerichtet würden. Und als sie kamen an die Stätte, die da heißt Schädelstätte, kreuzigten sie ihn dort und die Übeltäter mit ihm, einen zur Rechten und einen zur Linken. Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun! Und sie verteilten seine Kleider und warfen das Los darum. Und das Volk stand da und sah zu. Aber die Oberen spotteten und sprachen: Er hat andern geholfen; er helfe sich selber, ist er der Christus, der Auserwählte Gottes. Es verspotteten ihn auch die Soldaten, traten herzu und brachten ihm Essig und sprachen: Bist du der Juden König, so hilf dir selber! Es war aber über ihm auch eine Aufschrift: Dies ist der Juden König. Aber einer der Übeltäter, die am Kreuz hingen, lästerte ihn und sprach: Bist du nicht der Christus? Hilf dir selbst und uns! Da antwortete der andere, wies ihn zurecht und sprach: Fürchtest du nicht einmal Gott, der du doch in gleicher Verdammnis bist? Wir sind es zwar mit Recht, denn wir empfangen, was unsre Taten verdienen; dieser aber hat nichts Unrechtes getan. Und er sprach: Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst! Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.
Die entscheidende Begegnung für zwei Männer
Auf unserem Weg zum Kreuz sind wir bei der Kreuzigung angekommen. Drei Männer werden nebeneinander gekreuzigt. Ihre Kleidung wird ihnen abgenommen. Ihre Hände und Füße sind von langen, hässlichen Nägeln durchbohrt worden. Atmen ist qualvoll, der Schmerz ist stechend, die Scham ist groß. Es ist kein schneller Tod. Die Römer wissen, wie man jemanden leiden lässt. Der Mann, den sie Jesus nennen, befindet sich in der Mitte zwischen zwei Verbrechern. Auf seinem Kreuz steht die Inschrift: "König der Juden". Die Menge schaut zu, die Machthaber verspotten und verachten ihn. Die Soldaten verhöhnen ihn und rufen ihm zu, er solle sich doch selbst retten.
Die anderen beiden Männer, von denen wir nichts wissen auch nicht ihre Namen, sind auf die Weltbühne katapultiert worden, ohne es zu wissen. Dies ist eine Kreuzigung, die sich von allen anderen unterscheidet. Den Unterschied macht der Mann in der Mitte. Der Mann, der zwischen Himmel und Erde hängt. Wir wissen nicht, welches Verbrechen die anderen begangen haben aber es muss schwerwiegend gewesen sein, um eine Kreuzigung zu rechtfertigen. Die zwei Übeltäter sind unwissentlich Teil der Prophezeiung geworden. Diese sagt, dass Jesus mit den Übeltätern gekreuzigt werden würde. Sie erfüllen sogar die Worte, die Jesus erst am Abend zuvor in Lukas 22,37 seinen Jünger ergreifend gesprochen hatte:
Denn ich sage euch: Es muss das an mir vollendet werden, was geschrieben steht (Jesaja 53,12): »Er ist zu den Übeltätern gerechnet worden.« Denn was von mir geschrieben ist, das hat ein Ende.
Zwei Reaktionen auf Jesus
Diese beiden Übeltäter sind du und ich. Sie repräsentieren die gesamte Menschheit. Sie sind Sünder so wie wir auch. Einer der Übeltäter ruft Jesus zu: "Bist du nicht der Christus? Rette dich und uns". Er will von seinem Kreuz herabsteigen, er will gerettet werden, er will am Leben bleiben, denn sein Fokus ist diese Welt. Die Autorität von Jesus erkennt er irgendwie an. Er nennt ihn Christus. Der andere Übeltäter weist ihn zurecht, stellt seine Gottesfurcht in Frage und erinnert ihn daran, dass sie für ihre Taten zu Recht bestraft werden. Er erkennt nicht nur seine eigene Schuld an, sondern auch die Unschuld von Jesus. Er spricht ihn anderes an: "Jesus, Denk an mich, wenn du in dein Reich kommst". Auch er erkennt die Autorität von Jesus an. Denk an mich, sagt er. Er bittet um wenig, nur dass Jesus sich an ihn erinnert. Er kann sich selbst nicht retten, er kann nicht gut genug sein, er kann keine Punkte auf seiner To-Do-Liste mehr abhaken, um Gott zu gefallen. Er kann nicht in die Kirche gehen oder ein Ritual vollziehen, um sich zu reinigen. Er wird unmittelbar sterben, er ist seelisch bankrott, die Aussicht ist hoffnungslos. Nur wenige Atemzüge trennen ihn von aller Ewigkeit.
Absolute Annahme
Aber wie reagiert Jesus auf seine Bitte? Jesus, der nur noch mit großer Mühe sprechen kann, der die Schuld der ganzen Welt auf sich genommen hat, nimmt sich trotzdem noch Zeit für den Sterbenden neben ihm. Es ist viel, viel mehr als nur ein sich erinnern. Es ist ein absolutes Annehmen. Jesus versichert ihm, dass er heute mit ihm im Paradies sein wird. Heute! Jesus schenkt ihm Vergebung, Liebe und Wiederherstellung. Das Geschenk ist unmittelbar, es ist persönlich, es ist sicher, und es ist atemberaubend. Die Schlichtheit und Tiefe dieser zwölf Worte zu dieser Zeit der Weltgeschichte berühren mich sehr.
Lass diese Szene gedanklich durch deinen Kopf gehen. Wo befindest du dich? Was spürst du? Welche Gefühle kommen in dir hoch?
Hast du jemals, wie der erste Übeltäter, nach Rettung und Hilfe von Gott und vor Gott geschrien, ohne wirkliche Reue gezeigt zu haben, für das, was du getan hast?
Erinnerst du dich an den Tag, an dem du verstanden hast, dass du nie gut genug sein kannst, dass du ein gutes christliches Leben sowieso nicht schaffst und das Einzige, das du tun müsstest, ist deine Sünden bekennen und dich an Jesus zu wenden? Genau wie der zweite Übeltäter. Vielleicht ist heute der Tag an dem du dich entscheidest, genau das zu tun. Dann gelten diese zwölf Worte Hoffnung auch sofort für dich.
Danke Gott für diese lebensbejahende Gnade und Wahrheit. Jesus hat nicht nur an jenem Tag an uns gedacht, wie der eine Übeltäter erhofft hat sondern er ist für uns gestorben damit auch wir ohne Wenn und Aber unmittelbar nach unserem Tod bei ihm sein können.
Gemälde von Peter Paul Rubens via Wikimedia.
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